Arrival

Letzte Woche ist ein – wie ich finde – bemerkenswerter Film im Kino gestartet. Arrival von Denis Villeneuve bedient sich eines Grundthemas des Science Fiction Films („Die Außerirdischen sind gelandet!“) und strickt daraus etwas ganz eigenes.

Was hat denn das jetzt bitte mit Sozialer Arbeit und Systemtheorie zu tun?

Sprache…

Der Film befasst sich mit Sprache als Medium, um die Kluft zwischen den Menschen (im Film) und dem absolut Fremden (die Aliens im Film – auch bemerkenswert, wie der Film elegant Klischees von Außerirdischen im Film umschifft) zu überwinden. Davon ausgehend wird die Frage erörtert, wie Sprache die Möglichkeiten der Wahrnehmung von Raum und Zeit bedingt. Mit diesem „Was wäre wenn?“ schafft Arrival einen Reflexionsrahmen für die Kontingenz unserer basalen Konstruktionen von Wirklichkeit. So etwas ist mir schon lange nicht mehr begegnet. Und obwohl der Kinosaal im Popcornkino voll war, war es an den entscheidenden Stellen andächtig still.

Mal wieder ein kleiner Grund zur Hoffnung…

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6 thoughts on “Arrival

  1. Lieber Michael,

    mir war das entschieden zu viel Andacht vor Maria, die im Film Louise heißt.

    Und dann die Verehrung des Kreises. Obwohl ich weiß, was kommt und was schief geht – ich mache es. Leute, die die Zukunft kennen, gehen mir schwer auf den Keks: „Aus Dir wird nichts“ oder „Baby, Du kommst hier nicht weg“.

    Da gibt auch der großartige Erkenntnisschritt – ein Sahnehäubchen für alle alleinerziehenden Mütter – keinen rechten Trost: Wenn ich (die Welt) nicht mehr weiter komme, denke ich an meine zukünftig verstorbene Tochter und schon habe ich die Lösung!

    Wilfried

    • Lieber Wilfried,
      ja – dem einen schmeckt´s, dem anderen nicht.
      🙂

      Da können wir uns gerne noch mal privat darüber streiten. Die Coen-Brüder sind in ihren Frühwerken ja auch nicht über das Verherrlichen von Gewalt als Problemlösung hinausgekommen…

      LG und eine besinnliche Vorweihnachtszeit
      Michael

  2. https://www.youtube.com/watch?v=xzEPU2PTjT4

    Der Beitrag bringt gut auf den Punkt, warum ich den Film u.a. mag…
    Der Abstraktionsgrad, den Arrival dem geneigten Seher präsentiert, kann durchaus mit bildender Kunst bezeichnet werden.

    Physik jenseits der Grenzen menschlicher Physik.
    Die Relationen von Sprache, Bewusstsein und Beobachtung – wobei Sprache hier als Erst-/Letztelement aufgefasst wird.
    Umgang mit existenzeller Fremdheit – gerade hier eröffnet der Film Reflexionsebenen, an die sich für den gesellschaftlichen Diskurs als popkulturelle Referenz gut anschließen lässt.
    Und letztendlich die Umdeutung Luhmannscher Sinndimensionen – räumlich, zeitlich und sozial werden hier durch die bloße „Präsenz“ der Aliens im Film dekonstruierbar.
    Alles in allem erscheint mir der Film doch als sehr schön gelungener Blick über den eigenen Tellerrand…

    😀

  3. Hallo,

    bevor ich mich über die großen Referenzen unterhalten kann und ich mich gerne daran beteiligen will sie auf Ebenen zu bringen, die konkret in der Sozialen Arbeit wirksam sind, möchte ich meinen Ärger über die Hollywood -Klischees nochmal klar benennen.
    Die Männer sind ziemliche Volltrottel, miese Typen und nur als Fremde (schwarze) halbwegs hilfreich.

    Der spätere Mann ist bei der Kontaktaufnahme ja eher ein Versager (mit kleinen Beiträgen darf er auch helfen). Als Vater und Ehemann ist er zu schwach die Wahrheit über das Schicksal der Tochter zu verkraften (er verpisst sich eben). Sein positivster Beitrag ist der kurze Moment der Anbetung seiner zukünftigen Frau.

    Das ist wirklich ziemlich zirkulär und ohne Zweifel eine Zeitreise. Die Kontaktaufnahme zu den Aliens scheint leichter zu sein, als zum eigenen Mann. Wozu auch, der Kontakt zur toten Tochter bringt die Linguistin letztlich weiter.

    Die wissenschaftlichen Fragen mögen ja sehr reflektiert konzipiert sein – die sozialen Subtexte auf Fälle nicht.

    Allen ein schönes neues Jahr mit überschaubarer und beeinflussbarer Zirkularität!

    Wilfried

  4. Na denn… wenn ich die Wahl habe, zwischen einem Wissenschaftler, der aus Frust über die Entscheidungen seiner Frau (das Kind behalten oder nicht? – man könnte auch eine „pro choice“-Metapher in diesem Handlungselement sehen) das Weite sucht und einem frustrierten Schreiberling, der seiner Frau mit einer Axt hinterherrennt und am Ende erfolglos versucht, sich des Sohnes zu bemächtigen. Dann entscheide ich mich für Arrival 😛

    https://www.youtube.com/watch?v=d-ABIIZV3vA

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