Grenzen setzen

Nach mittlerweile fast 15 Jahren im Beruf und der Teilnahme an vielen Supervisionssitzungen möchte ich mal auf ein Thema zu sprechen kommen, dass immer wieder auffällt:

Grenzen setzen…

Was hat es denn mit diesen Grenzen auf sich? Ist die Soziale Arbeit eine Profession, die mehr oder weniger Grenzen setzen sollte als andere? Fällt das Grenzen setzen SozialarbeiterInnen leichter oder schwerer als anderen? Was treibt uns mit den Grenzen so um?

Hat wer Ideen?

(Ich könnte ja jetzt – ganz unsystemisch – wieder mit Kampfkunst anfangen, will aber mal sehen, was andere sagen.)

3 thoughts on “Grenzen setzen

  1. hallo,

    Grenzen setzen ist unbeliebt, am liebsten sollen sie von den Anderen einfach unaufgefordert eingehalten werden.
    Grenzen setzen macht Stress, ist konfliktbelastet und die Wahrscheinichkeit, dass man eins auf die Mütze kriegt und in eine moralische Schmuddelecke gestellt wird, ist hoch.

    Was soll (m)Mann noch dazu sagen?

    Beste Grüße
    Wilfried

  2. Grenzen setzen in der Sozialen Arbeit ist ein weites Feld. Ich kenne nur aus Erfahrungsberichten, dass in manchen Institutionen dieses Mittel sehr gerne eingesetzt wird (z.B. in manchen Heimen). Von außen betrachtet kann man dann ganz systemtheoretisch diese Grenzen als Komplexitätsreduktion verstehen. Denn die schwierige Gemengelage, wenn z. B. 30 Jugendliche zusammenleben dürfen bzw. müssen, kann durch bestimmte Grenzen scheinbar erleichtert werden. Scheinbar nur deswegen, da es natürlich auch Gegenwehr gibt. Grenzen setzen ist aber ein eher positiver geformter Begriff. Die Frage ist, ab wann ist das Grenzen setzen eine autoritäre disziplinierende Handlung?

  3. Wie entstehen Grenzen sozialer Systeme ? Grenzen entstehen zunächst einmal, indem Sinn konstruiert wird. Wird Sinn dann angenommen und in den Wissensstand eines sozialen Systems integriert, besteht die Erwartung, dass sich weitere Kommunikation an diesem Sinn orientiert, sich an diesen anschließt. Der Bestand sozialer Systeme hängt maßgeblich davon ab, ob diese Anschlüsse gelingen. Werden individuelle Rechte bspw. als Wahl der Religionsausübung, die Partnerwahl, die sexuelle Orientierung, die Wahl des Berufs usw. als konstitutiv für eine offene Gesellschaft befunden, werden gleichzeitig Sinngrenzen gezogen. Wer schließt sich diesen Orientierungen an, wer lehnt sie ab ? Durkheim hat bereits im 19. Jhd. einen Begriff für Beschreibungen von Gesellschaft gefunden, sobald wesentliche Verhaltenserwartungen nicht beachtet werden: Anomie. Welches sind nun die für Soziale Arbeit wesentlichen gesellschaftlichen Orientierungen und wie kann Soziale Arbeit eine Akzeptanz dieser Orientierungen anregen und schützen ?

    Beste Grüße

    Frank Eger

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