Flüchtlinge

Das Thema ist ja im Moment ganz groß – auf unterschiedlichste Arten und Weisen. Aktuell erleben wir ein Ausmaß an Zuwanderung, welches wir in dieser Form (aus welchen Gründen auch immer) scheinbar nicht erwartet haben bzw. wurde die Erwartung oder die Möglichkeit von Menschenbewegungen aus Regionen, in denen Krieg stattfindet zu Regionen, in denen kein Krieg stattfindet nicht hinreichend kommuniziert. Nun sind wir als Gesellschaft damit konfrontiert und scheinbar damit auch etwas überfordert.

Wie positioniert sich hier nun die Soziale Arbeit? Wie geht sie in Diskussionen, in denen die Ansichten  klassisch nach zweiwertiger Logik (pro/contra, links/rechts, usw.) gegenüberstehen? Mit welcher Zielrichtung geht die Soziale Arbeit das Thema an? Welche Vorschläge hat sie für einen mittel- bis langfristig sinnvollen Umgang mit der Thematik?

Ich möchte an dieser Stelle zu einem Diskurs einladen, der versucht, Perspektiven aufzumachen, die möglichst vielfältig anschlussfähig sind und damit in den konkreten Bezügen vor Ort evtl. zur Anwendung kommen können.

Ich danke schon jetzt allen, die sich bei diesem Projekt beteiligen.

 

16 thoughts on “Flüchtlinge

  1. Ich habe gleich einen Anschlusspunkt:

    Die Systemtheorie ist keine kalte Theorie, welche die Person ignoriert. Die hegemoniale Politik Europas hingegen sieht Zahlen und keine Menschen!

    https://www.youtube.com/watch?v=fRFzPvpJ6Kk&app=desktop

    „Das lässige Streicheln über Kinderhaar und Tierfell heißt:
    die Hand hier kann dich vernichten. Sie tätschelt zärtlich das eine Opfer, bevor sie das andere niederschlägt.“ Horkheimer & Adorno: Dialektik der Aufklärung

  2. Hallo,

    die Überforderung bei diesem Thema ist für mich mit den Händen zugreifen und fördert Sprachlosigkeit, um nicht immer wieder die selben gut gemeinten Sätze zu bringen. Zwei Ereignisse ragen aber für mich aus dem üblichen heraus:

    1. Am Wochenende haben Freunde (gut gebildet und sehr gut gesettelt) rassistische und fremdenfeindliche Äußerungen zum Besten gegeben, dass meine Verarbeitungs- und Flexibilitätsgrenzen erreicht wurden und die Veranstaltung ungewöhnlich turbulent wurde.

    2. Stephan Lessenich, Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Uni in München, hat heute, am Montag, den 27. Juli, einen sehr scharfen (gerade zu wütenden) Text über den neuen Kolonialismus geschrieben: „Mexikaner Europas“ (S. 9).

    Ich bin für jede positive Erzählung sehr dankbar.

    Wilfried

  3. Ola,

    Dank für das Stichwort!
    Diese Nähe zu rassistischen Postionen nimmt aus meiner Sicht, die letzten, gut 15 Jahre zu, soweit, dass ich, vor wenigen Wochen, mit einer Amtsleitung eines Jugendamtes bei einem (!) Radler sitzend, über die Situation von Flüchtlingen in Deutschland im Gespräch, nach unerträglichen abwertenden Psychologisierungen des Verhaltens von Migranten im allgemeinen und speziell asylsuchenden Leuten in Deutschland, das Gespräch verlassen musste.
    Ähnliche Äußerungen und „haltungen“ scheinen jedoch zuzunehmen und es erinnert mich an ungarische, französische und ähnliche Entwicklungen in Norditalien, nordost bzw westspanien, die eidgenossenschaft usw.
    In schlechter Gesellschaft, was tun? Wäre die Frage… (Komme mir jetzt niemand mit Andre Kieserling!)

    Ciao, au revoir, buenos tardes, kali nichta, ma’salam, bye

  4. Hallo,

    ich kann mich hier nur anschließen, wenn es um’s „überfordert sein“ geht. In der Sommerpause und seit dem letzten Blogbeitrag ist nun auch sehr viel geschehen. Mittlerweile mischt sich bei mir das Erstaunen und Entsetzen gegenüber den Geschehnissen mit einer Faszination für die Aufopferung der fliehenden Menschen.
    „Wie positioniert sich hier nun die Soziale Arbeit? (…) Mit welcher Zielrichtung geht die Soziale Arbeit das Thema an?“ Diese Fragen (die mich ohnehin schon schwindlig gemacht haben) setzen aus meiner Sicht zudem voraus zu skizzieren, was/wem gegenüber sich disziplinär und professionell Handelnde der Sozialen Arbeit zu verantworten haben? Die übliche Auflistung erspare ich euch jetzt: Es geht mir eher darum, dass man auch hier die anstehenden Irritationen für eine Gesellschaft und deren Profiteure (Irritation durch Immigration) in Verbindung bringen kann mit HILFE und der Bereitstellung von Ressourcen, die dafür nötig sind. Soziale Arbeit hilft Ausgegrenzten (hier Flüchtlingen), um den Etablierten und Profitierenden unerwünschte Irritationen zu ersparen, somit beiden Seiten.

    Quizfragen an die jeweils einzelnen SozialarbeiterInnen: Ab wann sieht sich Sozialarbeit verantwortlich für Flüchtlinge bspw. aus Syrien? Sind das alles per se Klientinnen? Wodurch werden sie es? Kann man das lokal sehen (Erst wenn sie in der EU sind? Erst wenn sie in meiner Stadt/meinem Landkreis sind?) oder anders räumlich? Beginnt Flüchtlingsarbeit schon mit der Sorge der etablierten Bürger vor Ort? Oder erst, wenn Flüchtlinge vor Ort sind?

    Ich freu mich schon auf nach der Sommerpause…

  5. Hallo Arthur,
    das finde ich durchaus als gelungenen Ansatz. Ebenso erscheint es mir sinnvoll, mit den eigenen Auftraggebern darüber in eine Aushandlung zu gehen, inwieweit das Thema ein Thema ist oder werden soll bzw. kann. Eine Abfrage und Aushandlung über mögliche Zielrichtungen ist dabei ein weiterer möglicher Schritt. Anhand dieser Zielrichtungen ist dann die Frage nach dem „Wie?“ zu formulieren. „Wie“ kann eine Willkommenskultur mit den Akteuren vor Ort gestaltet werden – sofern genügend Kooperationspartner da sind. „Wie“ können minderjährige und unbegleitete Flüchtlinge hier ankommen und hinreichend Anschlussoptionen vorfinden, um eine win-win-Situation für alle Beteiligten zu ermöglichen?

    In der Aspekte-Sendung vom 11.9. war ein m.E. sehr gutes Interview zum Thema abseits aller pro/contra-Positionen, welches verbreitungswürdig erscheint und mir sehr klar und differenziert in seinen Aussagen daherkommt:
    http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2489020/Ein-neues-Verst%C3%A4ndnis-von-Nationalit%C3%A4t

  6. Hallo,
    das Thema war ja punktgenau gewählt.

    Wie können systemisch orientierte Sozialarbeiter ihre spezifische Kompetenz einbringen? Mehr über die Wege der Kommunikation einbringen? Schnittstellen zwischen den Systemen (Funktionssystemen) unterstützen, stärken, moderieren? Den Hardlinern und Scharfmachern die kommunikativen Wege abschneiden?
    Sich lauter äußern, als die schnellen „Gewinnmacher“?
    Mehr Verständnis und Emotionen für alle Beteiligten – auch die Sorgenvollen und Unsicheren – zeigen?

    Soll sich die DGSSA offiziell äüßern?

    Bitte antwortet.

    Wilfried

  7. Der Ansatz an den Schnittstellen zwischen den Systemen erscheint mir doch zunächst am zielführendsten. Hier kann mit aller gebotenen Ernsthaftigkeit eine Unaufgeregtheit gepflegt werden, die einen Umgang mit den aktuellen Fragen ermöglicht. Hier kann Soziale Arbeit wechselseitig anschlussfähige Reflexionsplattformen schaffen, die ein Herausarbeiten ähnlich gelagerter Zielrichtungen unterschiedlichster Adressatengruppen und eine Auseinandersetzung mit vorhandenen Konfliktlinien ermöglichen. Weiterführend erscheint mir hier auch, dass Soziale Arbeit sich ihrer eigenen Do´s and Dont´s – man könnte auch sagen ihres Erwartungshorizontes – vergewissert, damit sie das Markieren eigener Konfliktlinien nicht verpasst und womöglich in die Beliebigkeit abdriftet: Eine eigene Zielrichtung muss stets realisiert sein.

    Sonst machen die anderen (mit einem) was sie wollen. 😀

    Auf lokaler Ebene sehe ich da die Akteure und Adressatengruppen gut aufgestellt.

    Auf der Verbandsebene wäre eine offizielle Verlautbarung der DGSSA sicherlich ein weiterführender Beitrag zu einer Kommunikation über mögliche Zielrichtungen, die über lokale Bezüge und Relationen hinausgeht. Zudem wäre damit eine Option zum Anschluss an eine auf nationalstaatlicher Ebene mit entsprechender Logik stattfindende Kommunikation gegeben.

  8. Hallo in die Runde,
    mir ist hier die bisherige Diskussion viel zu brav, zu angepasst und zu konfliktscheu. Was momentan geschieht ist auf so vielen Ebenen problematisch und unerträglich, dass eine „Unaufgeregtheit“ nicht gepflegt werden sollte, sondern eben durch die Soziale Arbeit, wer immer das auch ist, Aufgeregtheit erzeugt werden sollte. Wenn ich, wir, die Soziale Arbeit sich jetzt nicht aufregt und diese Aufregung in andere Stellen einbringt, wann bitte dann? Es braucht weniger Reflexionsplattformen als mehr Streitplattformen, Protestplattformen, Konfliktplattformen. Eine wichtige Frage diesbezüglich ist:
    Was für ein Selbstverständnis habe ich?
    Die eines Verwaltungsangestellten oder die einer Sozialarbeiter_in?

    Trifft zweitens zu, dann sollte eine Kommunikation genutzt werden, die nicht dem ersteren ähnelt. Sowohl semantisch als auch inhaltlich.

    Sollte, wäre, hätte….

    • Konflikt? Ok! 😀
      Mit wem sollte wer denn streiten und was sollte damit erreicht werden? Ist es die Aufgabe der Sozialen Arbeit, hier zu streiten? Welche Aufregung würde denn an welcher Stelle einen Mehrwert einer Musterveränderung bringen?

      Ein Konflikt macht für mich dann Sinn, wenn ich in einer Beziehung stehe, in „der auch die Beziehung auf dem Spiel steht“. Wie komme ich mit denen, mit denen ich mich gerne streiten würde, in eine entsprechende Beziehung?

      Ansonsten vergeude ich meine Kraft, weil jemand anderes die passenden Knöpfchen bei mir drückt ohne dass er entsprechend in die Beziehung investiert. Ergo: Ich verliere bereits, bevor es richtig losgeht. Die Kunst erscheint mir doch gerade, nicht in die naheliegenden (und vielleicht auch gewollten, weil im politischen Diskurs befeuerten) Konflikte einzustimmen und schlussendlich auch nur berechenbar auf einer spezifischen Seite des Konfliktes verortbar zu sein.

      Ganz nach Sun Tsu („Wahrhaft siegt, der nicht kämpft.“) möchte ich meine Kräfte in dieser Situation wenig offensichtlich einsetzen und mir aussuchen, wie und wo ich interveniere… mittlerweile folge ich persönlich da der Ansicht, dass Lockerheit und Unverkrampftheit im Umgang mit Konflikten (bis hin zu Fragen von Gewalt) weit zielführender ist, als der Sau, die gerade medial durchs Dorf getrieben wird, irr hinterherzurennen – was machen eigentlich Griechenland, der Meeresspiegel oder der Problembär? Oder sollte mich interessieren, was direkt vor meiner Nase passiert, weil die Wahrscheinlichkeit von Selbstwirksamkeit und Musterveränderung hier ungleich höher ist – also etwas weniger unwahrscheinlich?

      Wer kehrt denn vor meiner Haustür? 😉

      Eine Übung, die immer wieder aufs Neue zu suchen ist. Dies erscheint mir als Unterschied, der einen Unterschied macht.

      https://www.youtube.com/watch?v=PgAjziAA0Vo

      und

      https://www.youtube.com/watch?v=zG1x_d4D7ZM

      Dem darf natürlich gerne widersprochen werden…

  9. Die Debatte erscheint mir außerordentlich wichtig. Interessant finde ich, wie neue Argumentationslinien der sog. „Besorgnis“ aufgebaut werden, die dem „Flüchtlingsstrom“ gelten. Gleichzeitig brennen Wohnorte für Flüchtlinge. Dies scheint keine „Besorgnis“ auszulösten.
    Ich fände eine Diskussion um die Kommunkation rund um Sorge/Besorgnis höchst spannend.
    Ebenso finde ich es höchst interessant, dass es scheinbar nicht gut möglich ist über Angst zu sprechen. Angst vor dem Fremden, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Nationalismus, Angst vor der Macht der Rechten… etc
    Ich selbst habe die These, dass viele Menschen sich schon länger von den Anforderungen der Moderne, dem Leistungs-, Anpasssungsdruck, individuellen Bewältigungsanforderungen etc überfordert fühlen. Dies macht Angst. Es ist aber schwer zu beschreiben. (Trotzdem hat es meiner Ansicht nach in Pegida schon eine Ausdrucksform gefunden) Nun kommen Flüchtlinge und diese sind eine wunderbare geifbare Sündenböcke für die Angst, die doch eigentlich ganz woanders herkommt. Das Andere ist aber eben nicht so leicht zu beschreiben und kaum zu „fassen“. Vielleicht geht es darum zu analysieren, wie was kommuniziert wird und sich hier einzumischen. Mir macht die zunehmende Akzeptanz für rechtes Vokabular und rechte Gewalt Angst. Lieber Wilfried – leider nichts positives – aber vielleicht ist es einfach auch nicht positiv

    • Genau hier scheint es mir – bei aller Ernsthaftigkeit der Situation – am sinnvollsten, derlei kommunikativen Mustern der exklusiven Zurechnung von Unsicherheit oder Angst auf Sündenböcke aller Art mit (soweit möglich) eigener Unaufgeregtheit zu begegnen. Nur so kann Unsicherheit eine Plattform gegeben werden, auf der neue Muster von Zurechnung erprobt werden können, auf der ein Vokabular entwickelt wird, welches individuelle Bewältigungsanforderungen auf andere Art verhandelbar macht.

      Für mich ist die Frage dabei nicht, ob der Konflikt gesucht wird, sondern vielmehr, wie er geführt wird. Und der Konflikt scheint mir so alt wie das Menschsein (was immer das ist). In den traditionellen asiatischen Kampfkünsten wird hierbei stark auf eigene innere Balance verbunden mit einer Einschätzung der Balance des Gegenübers geachtet – das eigene Netz in das des Gegenübers zu weben: ein Wettstreit von Komplexität im Konflikt. Das Spiel Schach stellt hier eine intellektualisierte Variante dieser Grundideen dar. Diese Tugenden sollte sich eine verantwortungsvolle Soziale Arbeit zu eigen machen.

      Anderenfalls wäre m.E. die Frage zu stellen, ob sich Soziale Arbeit in ihren Konfliktmustern des Konzeptes des „Pre-emptive Strike“ bedienen soll.

      Ich freue mich jedenfalls über die Art und Weise des hier stattfindenen Diskurses und hoffe auf weitere Beiträge. Eine Wohltat!

  10. Asiatische Kampfkunst, Konflikte, Angst und Flüchtlinge.

    Lieber @Michi, schön dass du die fremde Kultur so magst. Aber es ist doch so: auch wenn du die innere Balance so schätzt, geht es um nichts anderes als den Anderen, dieser wird meist als Aggressor und Angreifer dargestellt, eins auf die Nase zu hauen. Es geht um nichts anderes als um einen Zweikampf zwischen Alter und Ego, der damit endet, dass Alter seinen Willen gegen Ego durchsetzt. Ok, er macht das mit einer inneren Gelassenheit und Weisheit, aber das Endresultat ist ein gewaltsam ausgeübter Zwang und die Unterwerfung des Anderen. Und diese erinnert mich doch sehr an Clausewitz und ist dann gar nicht mehr so Schick. Schach erfüllt denselben Zweck. Also wenn du für eine Kommunikation plädierst, die in solchen Kategorien operiert, dann sag es auch so und versteck sie nicht hinter Euphemismen der asiatischen Kampfkunst! 😉 Wenn nicht, dann hinken deine Ausführung dazu 😉 (bitte nicht zu ernst nehmen  ).

    Ich habe für die „Aufgeregtheit“ geworben und du fragst mich lieber @Michi, mit wem ich oder die Soziale Arbeit bzw. Organisationen denn streiten sollte und was damit erreicht werden soll.

    Nun:
    Mit all jene, die in Ämtern sitzen und Termine vor 9 Uhr legen damit Flüchtlingen ihre Buskarte noch nicht benutzen können, die erst ab 9 gilt, und ihre paar Euro die sie bekommen dafür verwenden müssen. Dieser Fall ist in manchen Ämtern Praxis, die trotz Anmerkungen eines Sozialarbeiters beibehalten wird.
    Mit all jene, deren Hetze so unerträglich ist und ihre stumpfsinnigen Sprüche hass schüren. Denn wenn man Grenzzäune fordert, wie es ein Scheuer (CSU) u.a. macht, dann stellt sich immer auch die zweite Frage, mit welchen Mitteln und unter welchen Einsatz eine solche Mauer denn „geschützt“ wird. Der Schießbefehl ist dann logisch und nicht mehr weit.
    Mit all jene, die denken, dass die Funktion der Soziale Arbeit, Hilfe zu leisten, rein über Ehrenamtliche laufen kann. Eine diesbezügliche Überforderung wird bald erreicht sein.

    Ich könnte noch viel mehr Aufzählen. Was ich sagen möchte. Es gibt Zustände und Verhaltensweisen, die nicht hinnehmbar sind. Und all jene, die Denken, dass sie so handeln können, dass ihre Institution so handeln kann, müssen begreifen, dass sie das nicht können. Das hat übrigens auch etwas mit dem Selbstverständnis von Sozialer Arbeit zu tun: es stellt sich die Frage: bin ich Sachbearbeiter oder Sozialarbeiter? Ich weiß, es besteht Kontingenz, aber wenn ich mich zu oft als ersteres fühle, dann kann ich mir meine fachliche Identität auch sparen.

    Ich habe soziale Adressen aufgezählt, die adressierbar sind!
    Dies sind keine Systeme oder ähnliches, die die Schreie nur als rauschen wahrnehmen können oder höchstens als Irritationen. Also mal Mut und die „Gelassenheit“ zu Hause lassen!!!

    Nun zur Angst .
    Ich stimme deiner These @Oja Ploil soweit zu, wenn du betonst, dass die Anforderungen und Ungewissheiten der Moderne Menschen überfordern. Ich bezweifle jedoch, dass diese Überforderung ausschließlich oder größtenteils Angst verursacht. Angst vor dem Fremden, Angst vor der Zukunft. Diese Überforderung kann, und dies würde die brennenden Flüchtlingsunterkünften erklären, genauso gut auch Aggressionen auslösen. Ich sehe nicht, dass die bei PEGIDA Angst vor etwas haben. Diese Menschen reagieren auf die Ungewissheit, die mit der Flüchtlingssituation einhergeht, mit Hass, Ablehnung und Gewalt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es auch Tote gibt und dies ist dann keine Frage der Angst vor Ungewissheit oder Überforderung.

    • @Ecki: Die rhetorischen Abwertungen („Mutlosigkeit“, „Euphemismen“, „Verwaltungsangestellter“, „Sachbearbeiter“, usw.) nehme ich leider als wenig zielführend und ablenkend wahr. Deshalb will ich mich damit auch gar nicht aufhalten.

      Ich habe zu keinem Zeitpunkt dafür plädiert, nicht in den Konflikt zu gehen. Nach meiner Erfahrung erreicht man allerdings in den seltensten Fällen eine Veränderung mit oder durch Aufregung – ich denke da z.B. an die Teilnehmer in unserem Projekt für Langzeitarbeitslose, mit welchen Konflikt- oder Druckszenarien ihnen bisher begegnet wurde und was es gebracht hat. Warum sollte das bei denen, die sich auch in meinen Augen höchst fragwürdig äußern und verhalten anders sein? Aufregung wirkt m.E. eher kurzfristig und führt zu einer Verhärtung von Konfliktlinien. Ich sage hier nicht (um nicht wieder falsch aufgefasst zu werden), dass Aufregung schlecht sei. Nur was kommt danach, was kommt nach der Profilierung der Konfliktlinien in der Aufregung? Wie erreiche ich als Konfliktbeteiligter eine Klärung vor diesem Hintergrund?
      Ich frage mich, welche Optionen ich in einer Kommunikation der wechselseitigen Ablehnung der Auswahl von Information und Mitteilung von Alter und Ego – also in einem Konflikt – wählen möchte. Die Zurechnung des „Willen durchsetzen“ bis hin zur „Unterwerfung“ oder des „Auf die Nase hauen“ als Zielrichtung in Konflikten stammt dabei nicht von mir. Ich frage nach den Möglichkeiten und Prinzipien einen Konflikt so zu führen, dass Lernmöglichkeiten für die Beteiligten offen bleiben – auf dieser Ebene kann dann die Veränderung passieren. M.E. führen gerade Aufgeregtheit, Aggression, usw. zu Konfliktmustern, die da enden, wo Du dann doch nicht hinzuwollen scheinst – bei aller Streitlust, die Du hier kultivierst. In jedem Fall lohnt es sich, genauer hinzuschauen – ich jedenfalls erkenne noch keinen Ansatz, den ich operativ umsetzen könnte, der mir nicht sagt, was bei wem zu tun sei, sondern mir Hinweise auf das wie gibt…

  11. Hallo,

    wir werden auf der Tagung einen Workshop den Fragen widmen, die mit Flüchtlingen verbunden sind und die ihnen zugeordnet werden.

    Wir haben einen aktuellen Blog auf der Tagung – so kann man sich an der Diskussion beteiligen.

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