Wie geht´s denn nun rein ins Labyrinth?

Meister Luhmann hat seine Theorie ja mal als Labyrinth bezeichnet (in Abgrenzung zu einer Schnellstraße zum frohen Ende). Systemtheorie scheint nur schwer in ihrer Gesamtheit greifbar… sie ist nichts was ich irgendwann verstehen werde – zumindest nicht so wie ich bis dahin Verstehen im Sinne von endgültigem Erfassen verstanden habe. Die Theorie stellt mir vielmehr ein Set aus Begriffen (die allerdings mehr als Variablen als begreifbare Dinge zu verstehen sind) zur Verfügung, welche in ihren Relationen zueinander gesetzt werden. So ensteht ein Raster, welches Muster, Symmetrien und Zirkularitäten auf einer sehr abstrakten Ebene (ich denke, genau an dieser Stelle wird der Systemtheorie auch gerne Praxisferne, Kälte, usw. unterstellt – was für ein Quatsch!) verortbar macht. In dieses Raster fügen sich dann Phänomene ein und werden in ihren Mustern, Symmetrien und Zirkularitäten beschreibbar.

Eine Form, die sich öffnet für Vielfalt und Uneindeutigkeit… und gleichzeitig für äußerst scharfe Interpunktionen ein Vokabular bereitstellt. Einmal drin kommt man nicht mehr raus. Das sollte jedem klar sein, der ins Labyrinth rein will. Doch genau da drin fängt der Spaß erst richtig an!

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Systemisch leiten?

Besonders herausfordernd empfinde ich den Umgang mit der Frage, wie denn eine systemische Kultur der Leitung möglich ist? Wie können denn Entscheidungen getroffen werden, wenn die Folgen der Entscheidung eigentlich nicht absehbar sind? Wenn es genauso gute Gründe für etwas gibt wie gegen etwas oder für etwas anderes? Wenn die Anzahl der Möglichkeiten in eine Qual der Wahl umkippt? Wann drehe ich welche Feedbackschleifen und beziehe MitarbeiterInnen in die Entscheidung mit ein? Wann lasse ich sie draußen und nehme die Feedbackschleifen nach der Entscheidung (oft in Form von Kritik oder Unzufriedenheit, wenn sich die MitarbeiterInnen von der Entscheidung irritiert zeigen) in Kauf?

Mit welchem Sensorium und anhand welcher Kriterien kann ich „gute“ Entscheidungen treffen? Woran kann ich mich da orientieren?

Eigentlich sind wir ja in den unterschiedlichsten Kontexten mit solchen oder ähnlichen Fragen beschäftigt – ob als Berater, Kollege oder eben als Führungskraft. Was unterscheidet die eine Entscheidung von der anderen?

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Netzwerke und Systeme? Systeme und Netzwerke?

Vor einiger Zeit erschienen in einem Journal des DGSSA interessante Artikel zum Thema Systeme, Netzwerke und Soziale Arbeit. Hierzu der link:

http://dgssa.de/journal/dgssa_journal_heft_2-3_2011_inhalt.pdf

Leider beschäftigte man sich damals mit diesem Thema fast ausschließlich theoretisch, wogegen ich persönlich nichts habe, da ich Theorien toll finde ;). Schade ist, dass man mehr hätte machen können. Denn die Netzwerkanalyse bietet so einige Möglichkeiten, insbesondere wenn man mit großen Datenmengen arbeitet (Schlagwort Big Data).

Die folgenden zwei Bilder zeigen ein und dasselbe Netzwerk.

Preisfrage: Was stellt dieses Netzwerk dar?

 

Kleiner Tipp: es hat was mit Sozialer Arbeit zu tun!

 

 

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Die Kälte Luhmanns

http://systemagazin.com/systemisch-fehlt-waerme/

Immer wieder begegnet mir die Kälte der Systemtheorie Luhmannscher Prägung. Immer wieder merke ich, dass ich mich darüber eigentlich aufregen möchte. Nur: Lohnt sich das?

Um was geht es da? Ich habe da manchmal den Eindruck, es soll eine kohärente Erzählung gestrickt werden, die dann auch „jede“ Perspektive und „jede“ Abstraktionsebene erfasst – und bloß nicht den Menschen vergisst. Eine Theorie sollte scheinbar eindeutige Begriffe liefern, die auch noch die beobachterabhängig als relevant bezeichnete Semantik abbildet. Eine Theorie soll Phänomene erklären und benennen können?

Natürlich kann man sich eine Theorie suchen, die all das leistet. Doch ist dies für mich gar nicht der Anspruch systemtheoretischer Reflexion. Hier geht es doch vielmehr um möglichst viele Möglichkeiten des „wie“ und nicht um die eine Erklärung. Relationen werden entkoppelt von allzu flotten und „warmen“ Beurteilungen und werden in ihrer Funktionalität reflektierbar. Was man dann sieht, ist nicht immer zwangsläufig schön und schon gar nicht zeitlos wahr. Aber es ist doch hoffentlich plausibel und für Kontexte sensibel. Und darin liegt für mich die eigentliche Schönheit.

Die Bots übernehmen die Herrschaft

Zumindest in diesem Blog… bzw. trachten sie danach. Die scheinbar höchste Aktivität geht aktuell von Spam-Bots aus bzw. von meinen Versuchen, der schieren Flut Einhalt zu gebieten. Alleine von gestern Abend bis heute Morgen waren es sicherlich 120 wohlmeinende Einzeiler, welche die Beiträge hier kommentieren. Die systemische Wertschätzung scheint auch im Spamdesign Einzug gehalten zu haben. Ein paar Beispiele:

Hey, that’s a clever way of thinking about it.

That’s a slick answer to a challenging question.

Brilliance for free; your parents must be a sweetheart and a certified genius.

Thanks alot – your answer solved all my problems after several days struggling.

This piece was a lifejacket that saved me from drowning.

Learning a ton from these neat articles.

Da könnten doch glatt ein paar Tränen der Rührung vergossen werden. Leider habe ich derzeit keinen Bedarf an Autoversicherungen, Viagra oder sonstigen Mitteln gegen Erektionsstörungen. Da müssen wir uns was einfallen lassen 🙂

[Bitte hier einen Aprilscherz einfügen]

Ein Aprilscherz ist doch eigentlich ein schönes Beispiel für sozial definierte Unterscheidungslogiken. Aprilscherze machen es den Scherzbolden insofern einfach, als dass sie zeitlich relativ eindeutig eingegrenzt sind. Ein Aprilscherz am 2. April ist eben kein Aprilscherz mehr. Darüber hinaus kann am 1. April im Prinzip fast alles als Scherz verkauft werden. Es muss nicht mal lustig sein. Die Zuordnung lustig/nicht-lustig wird an diesem Tag aufgehoben. Da darf jeder witzig sein. Die zeitliche Zuordnung schützt zudem vor (allzuviel) Peinlichkeit – das ideale Übungsfeld für zukünftige Scherze.

Was am 1. April als Scherz funktioniert kann am 2. April schon keiner mehr sein. Darum Beeilung – heute kann man sagen, was man schon immer sagen wollte! Wichtig ist nur, das „April, April!“ nicht zu vergessen, sonst vergisst der andere am Ende, dass es nur als Scherz gemeint war. Wieso führt man ein solches Ritual eigentlich nicht das ganze Jahr über ein? Das wäre doch mal eine sinnvolle EU-Richtlinie.

Verboten werden dann nur „Deine Mudder“-Sprüche. Schade eigentlich!

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Haben Systemiker einen Plan für die Digitalisierung?

Die Digitalisierung der Kommunikation und der Wirtschaft ist akzeptiert und schreitet munter voran.
Auch in der Sozialen Arbeit. Neue Kommunikationsformen in der Familie und im öffentlichen Raum werden alltäglich. Die Tage des traditionellen Beratungsgespräches als Königsweg der Sozialen Arbeit sind vorbei. Sind systemischen Beratungsausbildungen Dinosaurier ?

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