Sind Organisationen Sozialer Arbeit autonom in ihrer Entscheidungsfindung ?

Organisationen Sozialer Arbeit orientieren sich (wie andere Organisationen auch) in ihrer Entscheidungsfindung an ihren systeminternen Erwartungen. So ist es kein Wunder, dass bisherige Untersuchungen (Schrapper u. a. 1997) bspw. zu Entscheidungen der Jugendämter bei Hilfen zur Erziehung darauf verweisen, dass es die Haltungen der Organisation Jugendamt sind, die abschließend darüber entscheiden, ob ein Kind ambulant, teilstationär oder stationär betreut wird.
Auf der anderen Seite bestehen Kopplungen zu Organisationen anderer Teilsysteme, bspw. der Medizin, Politik usw.
Ich frage mich (hier ein Beitrag von Frank Eger) ob aufgrund der (Definitions-) Macht von Politik und Medizin davon ausgegangen werden kann, dass Jugendämter tatsächlich autonom entscheiden.

 

Individualisiert Soziale Arbeit gesellschaftliche Themen ?

In der Sozialen Arbeit gibt es nach meiner Beobachtung (vorliegend ein Beitrag von Frank Eger) eine anhaltende Attraktivität, nach dem grundlegenden BA-Studium eine beraterische/therapeutische Weiterbildung aufzunehmen. In der Folge werden scheinbar personenbezogene Themen (bspw. die Schulabstinenz eines Jugendlichen)  in die Beratung aufgenommen. Im glücklichen Fall versteht der Sozialarbeiter das Beratungsangebot als „Anregung“ und nicht als Instruktion an die Adresse des zu Beratenden. Castell (2011) moniert dann auch im Hinblick auf  klassische Sozialarbeit: »Diese hat einen gesellschaftlich-politischen Auftrag – die soziale Integration ihrer Adressaten zu fördern –, den sie aber in der Form verwirklicht, dass sie daraus ein Problem der Individuen macht und deren persönliche Verhältnisse bearbeitet.« Ich bin zwar der Ansicht, dass der Hinweis von Castell pauschal ausfällt und von Seiten des Jugendsozialarbeiters  bzw. Schulsozialarbeiters durchaus auch Veränderungen im organisationalen Bereich (Schulen, Jugendämter usw.) angeregt werden. Grundsätzlich stellt sich aus meiner Sicht jedoch die Frage, ob Sozialarbeiter über den organisationalen Bereich hinaus auch ein Anregungspotential auf Gesellschaft entfalten können. Wer wäre der Adressat dieser Anregung – das Funktionssystem Politik, das Funktionssystem Jugendhilfe (Hansbauer hat die Jugendhilfe als gesellschaftliches Funktionssystem vorgeschlagen) oder Schule ? Kann Gesamtgesellschaft mit den sozialarbeiterischen Themen überhaupt erreicht werden ?

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